You are currently viewing a print of the file: Linkname: Dokumentation Kosovo URL: [4]http://www.bundeswehr.de/kosovo/hufeisen.html Charset: iso-8859-1 Server: Apache/1.2.6 Ben-SSL/1.17 PHP/FI-2.0 Date: Sun, 12 Mar 2000 10:21:01 GMT Last Mod: Wed, 14 Apr 1999 13:02:39 GMT Owner(s): None size: 98 lines mode: normal This file appears to have been moved or deleted from the bundeswehr.de site since I captured it on 12 Mar 2000, but you may still find a cached copy with a search engine such as Google by using the keyword "hufeisen.html". Any copyright on the material below belongs to the Bundeswehr. D.S. [halbmond_l.jpg] Sicherheitspolitik [halbmond_r.jpg] Homepage . [halbmond_l.jpg] Bundeswehr Berufe Presse BMVg Neues Suchen Kontakt Impressum [pfeil.jpg] Kosovo-Konflikt Operation "Hufeisen" (Potkova) img001.gif (15876 Byte) Die gegenwaertige Lage im Kosovo stellt sich weitgehend auch als Ergebnis eines nach mehreren Hinweisen offenbar bereits Ende letzten Jahres in Milosevics Umfeld erarbeiteten strategischen Planes mit der Bezeichnung "Hufeisen" - serbisch : Potkova - dar. Die Elemente dieses Planes, der in seinen Details allerdings nicht bekannt ist, duerften teilweise - wie jeder Operationsplan - an sich aendernde politische Vorgaben und militaerische Lageentwicklungen angepasst worden sein bzw. von vornherein bestimmte Varianten eingeschlossen haben. Dislozierung und Stossrichtungen der serbisch-jugoslawischen Kraefte im Kosovo in den letzten Monaten bieten jedoch genug Indizien, die auf ein im Prinzip "hufeisenfoermiges" Vorgehen im Kosovo hindeuten. Hauptziel der "Operation Hufeisen" ist aus unserer Sicht die Zerschlagung bzw. Neutralisierung der UCK im Kosovo. Vertreibungen der kosovo-albanischen Bevoelkerung mit dem Ziel gewaltsamer regionaler demographischer Veraenderungen sind offensichtlich Bestandteil des Planes. So wurde eindeutig eine gezielte Vertreibung von Kosovo-Albanern aus ihren Doerfern und Siedlungen entlang eines breiten Streifens beidseitig der Hauptverbindungsstrassen im Kosovo erkannt. Vor allem in den UCK-Hochburgen in der Llap, Shala und Drenica-Region wurden mit Vertreibung von Kosovo-Albanern der UCK ihre Basis und ihr Rueckhalt. Dies war fuer Belgrad sehr wahrscheinlich die Umsetzung der zentralen Lehre, die aus dem Vorgehen gegen die UCK im Sommer/Herbst letzten Jahres gezogen wurde. Damals war es Belgrad gelungen, mit massiven Operationen die UCK aus dem von ihr kontrollierten, etwa 40%-igen Flaechenanteils des Kosovo zurueckzudraengen. Aber nur fuer kurze Zeit. Zur Erinnerung - auf dem Hoehepunkt dieser Operationen belief sich die Zahl der aus ihren Haeusern vertriebenen oder geflohenen Menschen auf etwa 300.000 Menschen, bis zu 50.000 kampierten zeitweilig unter freiem Himmel. Nachdem im Oktober auf Druck der Internationalen Gemeinschaft Belgrad zunaechst einlenkte, die OSZE-Verifikationsmission akzeptierte und Verpflichtungen hinsichtlich Staerke und Dislozierung seiner Kraefte im Kosovo einging, kehrten zumindest viele Binnenvertriebene in ihre Heimatwohnorte zurueck. Mit ihnen aber auch die UCK - fuer Belgrad ein unannehmbarer Zustand. Mit dem "Hufeisenplan" sollte die Wiederholung dieser Ablaeufe ein fuer allemal verhindert werden. Selbst waehrend der Rambouillet-Gespraeche vom 6. bis 20. Februar 1999 war unverkennbar, dass Belgrad sich nicht mit der Existenz der UCK im Kosovo abfinden wollte. Fuer Belgrad war und ist die UCK Instrument des Terrors und des Separatismus, gegen das jedes Mittel eingesetzt werden muss. Waehrend die serbische Delegation in Rambouillet und Paris vom 15. Bis 19. Maerz 1999 den Eindruck erweckte, zu verhandeln, fuehrten die serbischen Kraefte ihre Operation gegen die UCK und die Zivilbevoelkerung fort. Eine ernsthafte Beteiligung der Serben an den Verhandlungen war von Milosevic also kaum beabsichtigt. img002.gif (16129 Byte) Bereits im Januar nahm die Bekaempfung der UCK durch Streit- und Sicherheitskraefte zunaechst insbesondere im Norden im Raum Podujevo und Mitrovica zu. Gleichzeitig wurde noerdlich Podujevo ausserhalb des Kosovo ein starker gepanzerter Eingreifverband bereitgestellt. _________________________________________________________________ img003.gif (18517 Byte) Im Februar draengten die serbischen Kraefte die UCK aus der Flaeche von beiden Seiten in die West- und Osthaenge der CICAVICA-Berge ab, gingen gegen die UCK von Osten her im Raum Stimlje vor und bekaempften diese erstmals im Sueden des Kosovo im Raum Kacanik in Grenznaehe zu Mazedonien. _________________________________________________________________ img004.gif (19833 Byte) Ende Maerz befand sich die Operation Hufeisen in vollem Gange, nachdem zuvor einige Verstaerkungen der Landstreitkraefte in den Kosovo erfolgt waren. Zuvor Die Kaempfe wurden in die Drenica-Region, in der der Kampf der UCK im Fruehjahr 1998 nach dem Massaker serbischer Kraefte am Jashari-Clan seinen Ausgangspunkt hatte, ausgeweitet. Die UCK geriet in allen Operationszonen in die Defensive, die Zahl der Vertriebenen und Fluechtlinge stieg dramatisch an. Derzeit liegt der Schwerpunkt des Vorgehens der serbischen Kraefte im Westen im Raum Pec-Djakovica. _________________________________________________________________ img005.gif (51011 Byte) Perisic und Ojdanic Es koennte eine zeitliche Verbindung zwischen der Erstellung des Plans fuer die Operation Hufeisen und der Ende November letzten Jahres erfolgten Abloesung des als pragmatisch-gemaessigt geltenden Generalstabschef Perisic bestehen. Dieser war strikt gegen einen Einsatz der jugoslawischen Streitkraefte im Innern des Landes. Die Umsetzung von "Hufeisen" setzte aber zwingend eine im Sommer 1998 noch kaum erfolgte Unterstuetzung der serbischen Sicherheitskraefte durch die Infanterie der jugoslawischen Landstreitkraefte voraus. Perisics Nachfolger, General Ojdanic, scheint hier weniger Skrupel zu zeigen.